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Schwungvoll schiebt Ruth Hölzer ihren Rollator über die Tanzfläche, der kräftige Bariton von Peter Jonsson erfüllt die Cafeteria und Monika Luck lässt sich das dritte Stück Kuchen schmecken – ganz entspannt inmitten der vielen vertrauten Gesichter. Im Café Alberti  kommen Menschen mit und ohne Demenz zusammen. Sie verbindet die Freude an Musik, Tanz und Geselligkeit.

Das erste Café Alberti zum fünfjährigen Bestehen der Bundesmodelleinrichtung Max Herz Haus für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen fand so großen Anklang, dass es ab 2009 von der Beratungsstelle Demenz regelmäßig veranstaltet wurde – bis Corona dem Vergnügen ein abruptes Ende setzte.

Bella Italia in Hamburg-Schnelsen

An diesem Märztag bereiten die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer das Tanzcafé gewohnt liebevoll vor. Auch Harald Reinhard, langjähriger Leiter der Wohn-Pflegeeinrichtung und des Max Herz Hauses am Albertinen Haus, unterstützt das Team um seine Frau Doris, die die Beratungsstelle Demenz leitet. Nach dem Kaffeetrinken wird gemeinsam das Café Alberti-Lied angestimmt. Entertainer Rolf hat die Hymne auf Bella Italia, Sehnsuchtsort so vieler Generationen in Deutschland, komponiert und getextet. Die Ein-Mann-Band der ersten Stunde verabschiedet sich am heutigen Sonnabend in den Ruhestand.

Nach der Diagnose bei meiner Frau habe ich hier viel Zuspruch und Unterstützung erfahren.

Peter Krämer

Positive Wirkung auf Körper und Psyche

Nachfolger Siggi greift ebenso beherzt in die Tasten. Sein Motto „Ihre Ohren werden Augen machen“ ist Programm. Füße wippen, Hände klatschen und die Körper wiegen sich zur flotten Livemusik wie von selbst. Ob Walzer zu zweit, Polonaise in der Gruppe oder Fantasieschritte im Alleingang – die Seniorinnen und Senioren wirbeln begeistert übers glänzende Parkett. Tanzen bringt Körper und Geist in Schwung. Bei Menschen mit Demenz bleiben Tanzschritte, die in jungen Jahren erlernt wurden, häufig lange gespeichert und die Erfahrung, noch etwas zu können, tut dem Selbstwertgefühl gut. Gleichzeitig trainieren die komplexen Abläufe beim Tanzen das Gehirn und können so einer Demenz vorbeugen.

„Nach der Diagnose bei meiner Frau habe ich hier viel Zuspruch und Unterstützung erfahren. Ich wollte etwas zurückgeben.“ Peter Krämer arbeitet seit langem ehrenamtlich in der Beratungsstelle Demenz – und ist im Café Alberti ein beliebter Tanzpartner.

Bild: Zwei Herzen im Dreivierteltakt: Doris und Harald Reinhard tanzen im Café Alberti

Zu Geschichten des Zusammenseins