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Krebspatientinnen und -patienten müssen auch nach einer erfolgreichen Behandlung erst wieder den Weg in einen neuen Alltag finden. Um mit den körperlichen und psychischen Folgen der Erkrankung und der oft belastenden Behandlung umgehen zu lernen und neue Kräfte zu sammeln, ist eine Reha üblich. Damit Patienten auch nach dem Klinikaufenthalt gut für sich selbst sorgen können, ist die gute Zusammenarbeit von Patienten und Therapeuten wichtig.

Hilfe zur Selbsthilfe

Ärzteteams und Therapeutinnen wie Kathleen Friedrich, Leiterin des Therapeutischen Bereichs der Immanuel Klinik Märkische Schweiz, entwickeln für ihre Patientinnen und Patienten individuell abgestimmte Therapiepläne mit Behandlungen, Übungen und Informationen für das Leben nach oder auch mit dem Krebs. Während des meist dreiwöchigen Aufenthaltes sollen Wege aufgezeigt werden, die langfristig zum Erfolg führen. Ziel ist die Hilfe zur Selbsthilfe.

„Als ich vor 23 Jahren an die Immanuel Klinik Märkische Schweiz kam, haben die Patienten erwartet, dass wir Therapeuten während des Aufenthaltes all ihre Beschwerden mit unseren bloßen Händen heilen“, erinnert sich Kathleen Friedrich an ihre Anfänge in der onkologischen Rehabilitationsklinik in Buckow. „Inzwischen wissen unsere Gäste, dass die beste Therapeutin der Welt nichts nützt, wenn die Patientin nicht mitmacht.“

Man sollte alles ausprobieren, aber wenn eine Übung tatsächlich nichts für einen ist, findet das Team eine gute Alternative.

Rainer Meißner

Große Fortschritte durch kleine Veränderungen

Das bestätigt auch Patient Rainer Meißner. „Es ist wichtig, die Verantwortung für die eigene Gesundheit niemals aus der Hand geben. Denn spätestens, wenn man wieder zu Hause ist, ist man wieder für sich selbst verantwortlich.“ Für ihn bedeutet das, immer im Gespräch zu blieben und nachzufragen, wenn eine Einheit auf dem Therapieplan ihm noch nicht einleuchtet oder wenn etwas nicht zu ihm passt. „Man sollte alles ausprobieren, aber wenn eine Übung tatsächlich nichts für einen ist, findet das Team eine gute Alternative“, sagt Rainer Meißner, der gerade Chi Gong gegen Schlafprobleme kennengelernt hat. „Ich bin gerne sehr aktiv, deshalb habe ich darum gebeten, mehr Programm machen zu können. Das kann auch bedeuten, dass ich nach Rücksprache eine kurze Übungseinheit auslasse, weil ich lieber einen langen Spaziergang in der Natur mache.“

Häufig brauche es einen Aha-Effekt, der Menschen motiviert, alte Gewohnheiten zu durchbrechen, weiß Kathleen Friedrich. Einige Patienten kämen nach einem Jahr zur Folgereha begeistert von den großen Fortschritten durch kleine Veränderungen: „Es reicht manchmal schon, die Runde mit dem Hund täglich um zehn Meter zu erweitern, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren oder zu Fuß zum Bäcker zu gehen.“

Bild: In der Reha erlernen Krebspatientinnen und -patienten Übungen für den Alltag

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