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Neu ausgestatteter Computerraum ermöglicht digitale Teilhabe für Wohnungslose
Ohne Smartphone, Internet und Co. ist die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben kaum noch möglich. Sozialstadträtin Koch besucht Tagesstätte im Sozialprojekt Prenzlauer Berg zur Eröffnung.
Ohne Smartphone, Computer und Internet geht heute fast nichts mehr. Wem die digitale Teilhabe verwehrt wird, der bleibt außen vor. Der oder die * kann immer seltener mit Ämtern kommunizieren oder den Impfstatus nachweisen, kann sich schlecht informieren und inzwischen nicht mal mehr den Berlinpass aktivieren, der Menschen mit geringem Einkommen eigentlich kulturelle und soziale Teilhabe ermöglichen soll. Denn das geht nur noch über einen QR-Code, den man mit einem Smartphone scannt.
Hohe Nachfrage
Damit digitale Teilhabe auch für Menschen in prekären Lagen möglich ist, hat die Tagesstätte für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen im Sozialprojekt Prenzlauer Berg neben Essen, Duschen und Postfächern auch Computer für die Gäste zur Verfügung gestellt. Die waren aber alt und langsam und die Internetverbindung sehr häufig unterbrochen. Jetzt gibt es sieben neuere Rechner mit neuerem Betriebssystem, drei Laptops, die mit neuen Headsets auch im Aufenthaltsraum genutzt werden können, Smartphones zum Verschenken und vor allem eine stabile Internetverbindung. Das neue Angebot wird bereits sehr rege genutzt – rund 400 Mal pro Monat. Zudem können die Gäste ihre Mobiltelefone in der Tagesstätte aufladen.
Die Erneuerung der digitalen Angebote in der Tagesstätte ist nur mithilfe verschiedener Geld-, Zeit- und Sachspenden möglich gewesen – und vor allem dank der großen Beharrlichkeit der Leiterin des Sozialprojekts Prenzlauer Berg, Simona Barack.
Smartphone zentral für Zugang zum Hilfesystem
„Digitale Teilhabe ist eine Grundvoraussetzung zur gesellschaftlichen Teilhabe“, betont Simona Barack. In der Corona-Pandemie sei dies noch einmal besonders deutlich geworden. Smartphones seien das „zentrale Mittel für den Zugang zum Hilfesystem“. Gleichzeitig habe eine Studie der Universität der Künste gezeigt, dass obdachlose und wohnungslose Menschen ihre Handys deutlich häufiger verlieren als andere Bevölkerungsgruppen – auch weil sie auf der Straße eher kaputt gehen, gestohlen oder auch versetzt werden.
Dass eine Tagesstätte in Berlin ein Angebot wie dieses bereitstellt, ist eine Besonderheit. Grund genug für Pankows Bezirkssozialstadträtin Dr. Cordelia Koch mit zwei Fachmitarbeiterinnen zur offiziellen Eröffnung des neu ausgestatteten Computerraums am 22. Februar zu kommen und mit Simona Barack und dem Geschäftsführer von Beratung + Leben, Andreas Mende, darüber zu sprechen, wie innovative Arbeit in der Wohnungslosenhilfe besser und weniger bürokratischen gefördert werden kann.
Weitere Spenden und Förderungen sind notwendig, um die Tagesstättengäste jetzt auch im Umgang mit den Computern zu schulen, damit sie ihre Anträge bei den Ämtern selbst stellen können und mehr Eigenverantwortung übernehmen können.
Bild: Andreas Mende, Geschäftsführer Beratung + Leben, Sozialstadträtin Cordelia Koch und Tagesstättenleiterin Simona Barack (von links) bei der offiziellen Eröffnung des viel genutzten Computerraums.