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NetzWerk GesundAktiv: Hamburger Leuchtturmprojekt wird fortgeführt
In der koordinierenden Stelle am Albertinen Haus führen Experten bei den Teilnehmenden altersmedizinische Untersuchungen und ein soziales Assessment mit Fokus auf den Erhalt alltagsrelevanter Funktionen durch.
NetzWerk GesundAktiv: Hamburger Leuchtturmprojekt wird fortgeführt
Das Hamburger Projekt NetzWerk GesundAktiv (NWGA) wird auch nach der vierjährigen Projektförderung durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) fortgesetzt. Darauf haben sich die teilnehmenden Krankenkassen DAK-Gesundheit, BARMER, KNAPPSCHAFT und Techniker Krankenkasse (TK) mit dem Albertinen Haus - Zentrum für Geriatrie und Gerontologie verständigt. Damit können die knapp 1.000 Teilnehmenden aus dem Bezirk Hamburg-Eimsbüttel die Leistungen aus dem NetzWerk GesundAktiv erst einmal auch weiterhin nutzen.
Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK, freut sich, dass alle Partner an Bord bleiben: "Das ist ein großer Erfolg. Es zeigt sich, dass wir mit dem NetzWerk GesundAktiv den Nerv der Zeit getroffen haben: Das Ziel ist es, älteren Menschen, die von Pflegebedürftigkeit bedroht oder sogar schon pflegebedürftig sind, zu ermöglichen, so lange es geht in ihrem häuslichen Umfeld zu bleiben. Dafür gehen wir auf jeden Teilnehmenden einzeln zu und ermitteln individuell Handlungsbedarfe - und das hat bisher sehr gute Erfolge gezeigt! Nun warten wir gespannt darauf, wie die Evaluationsergebnisse aussehen."
Individuelle Betreuung in der Koordinierenden Stelle am Albertinen Haus
Das Herzstück des NetzWerks GesundAktiv ist die Koordinierende Stelle am Albertinen Haus in Hamburg-Schnelsen, wo Experten bei den Teilnehmenden eine umfangreiche altersmedizinische Untersuchung und ein soziales Assessment mit Fokus auf den Erhalt alltagsrelevanter Funktionen durchführen. Ein Fallmanager unterstützt die älteren Menschen zudem bei Fragen und bei der Umsetzung ihres individuellen Unterstützungsplans, den jeder Teilnehmende im Anschluss an die Eingangsuntersuchung und eine interdisziplinäre Fallkonferenz erhält. "Die Bevölkerung auch in Hamburg wird älter und hat ein hohes Bedürfnis, möglichst lange selbstständig und selbstbestimmt zu leben. Mit dem NetzWerk GesundAktiv haben wir ein sehr erfolgversprechendes Konzept entwickelt, um ältere Menschen in ihrer Selbstständigkeit, ihrer Lebensführung und in ihrer eigenen Häuslichkeit zu unterstützen. Dieses Projekt hilft älteren Menschen und gibt zudem wichtige Impulse für die zukünftige Ausrichtung einer altersgerechten Quartierspolitik. Deshalb freue ich mich sehr, dass das NetzWerk GesundAktiv mindestens ein Jahr fortgeführt werden kann", sagt Matthias Scheller, Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung der Immanuel Albertinen Diakonie.
Bei vielen Teilnehmenden konnten im Assessment drohende Funktionseinbußen erkannt und durch adäquate Maßnahmen entgegensteuert werden. Viele der ausgesprochenen medizinischen und gesundheitsfördernden Empfehlungen wurden von den Teilnehmenden und deren behandelnden Ärzten umgesetzt. Insgesamt bewerteten fast acht von zehn Teilnehmenden das NetzWerk mit sehr gut oder gut. "Ich freue mich sehr über diese gute Bewertung des Projekts, das den Teilnehmenden einen echten Mehrwert bietet", sagt Ralf Zastrau, Geschäftsführer im Albertinen Haus. "Das gilt sowohl für die medizinische Betreuung als auch für die aktivierenden Elemente des Projekts."
Digitale Vernetzung bleibt wichtiger Baustein
Zu Projektbeginn hat jeder NWGA-Teilnehmende auf Wunsch den Tablet-PC PAUL (Persönlicher Assistent für unterstütztes Leben) der Firma CIBEK erhalten. Dieses Angebot bleibt weiterhin bestehen. Neue NetzWerk-Teilnehmende erhalten die PAUL-Anwendung künftig Webbrowser-basiert oder als App. So können sie von den bewährten Kernelementen wie dem Dienstleistungsportal, der Videotelefonie mit den Fallmanagern in der Koordinierenden Stelle und dem Schwarzen Brett profitieren.
Gesund älter werden im Quartier
Hamburgs Gesundheitssenatorin Dr. Melanie Leonhard sagt: "Es ist schön, dass dieses bundesweit beachtete Projekt im Bezirk Eimsbüttel fortgesetzt wird, weil es die älteren Menschen überzeugt und aktiviert. Das Erfolgsgeheimnis ist aus meiner Sicht eine gute, auf Prävention ausgerichtete, ärztliche Untersuchung, das Mitmachen bei den Angeboten im Stadtteil und die Unterstützung durch andere Menschen und Technik. All dies wird hier vom Albertinen Haus und den Krankenkassen hervorragend organisiert."
Die Förderung der NWGA-Versorgungsleistungen durch den Innovationsfonds ist Ende September 2020 ausgelaufen. "Wir werden das Projekt auf alle Fälle bis September 2021 fortsetzen. Wie es danach weitergeht, hängt auch von den Ergebnissen der Evaluation ab, die uns erst im Laufe des kommenden Jahres vorliegen werden", so Ballast.
Hintergrund
Die TK hat in ihrer Rolle als Konsortialführung gemeinsam mit ihren Konsortialpartnern das Hamburger Pilotprojekt NetzWerk GesundAktiv (NWGA) entwickelt. Für das NWGA wurden Fördermittel in Höhe von maximal 8,9 Millionen Euro über vier Jahre aus dem Innovationsfonds bewilligt. Die TK reichte das Projekt im Bereich neue Versorgungsformen federführend beim Innovationsfonds ein. Konsortialpartner des Projekts waren neben dem Albertinen Haus als Träger der Koordinierungsstelle auch die Firma CIBEK technology + trading GmbH, die BARMER, die DAK-Gesundheit, die KNAPPSCHAFT, die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., die Universität Bielefeld sowie die Forschungsabteilung für Klinische Geriatrie des Albertinen Hauses. Die AG Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement der Universität Bielefeld und die Forschungsabteilung für Klinische Geriatrie am Albertinen Haus sind mit der wissenschaftlichen Evaluation des Projekts beauftragt.
Bild: TK / Daniel Reinhardt