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Mut zum Trauern
Trotz Corona konnten 16 ehren- und hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Diakonie Hospiz Wannsee in einer neunmonatigen Ausbildung die Grundlagen hilfreicher Trauerbegleitung erlernen.
Einen lieben Menschen zu verlieren, oft ohne Vorankündigung, gehört mit zu den traumatischsten Erfahrungen menschlichen Lebens. Die Gewissheit, dass ein Platz für immer leer bleiben wird, ist für viele kaum auszuhalten.
Trauern gehört im Hospiz zum Alltag und ist doch so schwer. Diejenigen, die Trauernden gegenüber stehen, sind oft hilflos und fühlen sich schnell überfordert. An dieser Stelle setzte die Trauerausbildung für 16 ehren- und hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Diakonie Hospiz Wannsee an, die mit Unterstützung der Glücksspirale nach nun neun Monaten Ausbildungszeit zu Ende ging. Im Rahmen von fünf zweitägigen Seminaren bekamen die Teilnehmenden Grundlagen hilfreicher Trauerbegleitung vermittelt.
Das Angebot dieses Trauerseminars hat in der derzeitigen Pandemie eine ungeahnte Präsenz und Aktualität bekommen. Seit Beginn der Pandemie sind über 80.000 Menschen an und mit Corona verstorben. In der von unserem Bundespräsidenten initiierten Gedenkfeier war es das Anliegen, den Verstorbenen ein Gesicht und einen Namen zu geben. Trauer ist nicht abstrakt sondern immer mit einer individuellen Lebensgeschichte und persönlicher Lebenserfahrung verbunden.
Die Verantwortlichen des Diakonie Hospiz Wannsee sind sehr dankbar, dass dieses Seminar trotz Corona angeboten werden konnte. Die beiden letzten Module fanden ausschließlich digital statt. Die Idee dazu kam unter anderem von Pflegedienstleitung Doreen Kossack. Ihr ist es im Alltag wichtig, dass Angehörige von Hospizgästen auch über den Tod ihres lieben Menschen hinaus in ihrer Trauer begleitet werden.
Unter der Leitung von Hermann Bayer lernten die Teilnehmenden viel über sich selbst, über den Umgang mit Trauer und Abschieden und die Chancen, die in solchen Lebenskrisen liegen. „Es ist für mich ein echtes Vorrecht, dass ich an diesem Seminar teilnehmen durfte“ erzählt eine der Teilnehmerinnen. Sie freut sich nun auf die geplanten Trauerangebote wie die Neuaufnahme des Trauercafés, der Trauerspaziergänge aber auch der nun möglichen Einzelbegleitungen.