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Ministerpräsident Woidke besucht Immanuel Suchthilfeverbund Guben
Hoher Besuch: Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke nahm sich am 26. Juni trotz eines mit Terminen vollgepackten Tags viel Zeit, um sich über das Angebot und die Bedarfe der in seinem Wahlkreis liegenden Einrichtung zu erkundigen.
In entspannter, wenn auch brütend heißer Atmosphäre unterhielt er sich mit dem Team über die Arbeit in der Suchtkrankenhilfe und Suchtberatung, beantwortete Fragen von Bewohnerinnen und Bewohnern und zeigte sich bei einem Rundgang durch die Einrichtung beeindruckt von dem großen Engagement der Mitarbeitenden und den vielfältigen Möglichkeiten in der besonderen Wohnform für chronisch mehrfachgeschädigte abhängigkeitskranke Menschen.
Wie werden Suchterkrankte begleitet?
Am reich gedeckten Tisch im weitläufigen Garten sprach Dietmar Woidke mit Einrichtungsleiterin Marion Swietza, mit der Teamleiterin Suchtberatung, Doreen Lindner, mit Herbert Blum, Geschäftsführer der Trägergesellschaft Immanuel Miteinander Leben, und mit Thorsten Gerenkamp, Kaufmännischer Leiter von Immanuel Miteinander Leben, über Sucht, Suchtberatung, Suchtbehandlung, Suchtverläufe und die Chancen schwer abhängigkeitskranker Menschen auf ein eigenständiges Leben. Er sei gekommen, um von den Expertinnen vor Ort auch angesichts der Teillegalisierung von Cannabis mehr über Suchterkrankungen und deren Begleitung zu erfahren, so der Politiker.
Stark gestiegene Nachfrage
Marion Swietza wies darauf hin, dass meisten Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtung in erster Linie alkoholkrank seien: „Die Nachfrage nach Plätzen ist sehr groß. Es gibt einen sehr hohen Bedarf in der Region vor allem bei älteren, durch Alkohol stark geschädigten Menschen. Mit den bestehenden Angeboten ist er nicht zu decken.“ Für die Begleitung Erkrankter, aber auch für gute Aufklärungsarbeit, seien mehr Personal und Material notwendig. Zudem sei es für die Bewohnerinnen und Bewohner wichtig, dass die Infrastruktur in der ländlichen Region gestärkt werde. „Es fehlen Ärzte und Zahnärzte“, so Swietza.
Suchtberaterin Doreen Lindner erläuterte, wie schwer es sei, dauerhaft trocken oder substanzfrei zu leben. Sie informierte über die Aufklärungsarbeit in Schulen mit dem sogenannten Grünen Koffer, der pädagogisch aufbereitetes Informationsmaterial zum Thema Cannabis enthält. Allerdings sei der Koffer häufig in anderen Institutionen im Einsatz. Ministerpräsident Woidke sagte Unterstützung aus Lottomitteln für mehr Material zu.
Herbert Blum betonte, wie wichtig es sei, dass der gesellschaftliche Wert von Angeboten wie dem des Immanuel Suchthilfeverbunds Guben auch in Zukunft anerkannt bleibe.
Vielfältige Aufgaben strukturieren den Alltag
Zum Immanuel Suchthilfeverbund Guben gehören neben der Wohnstätte Haus Agape, einer besonderen Wohnform für chronisch mehrfachgeschädigte abhängigkeitskranke Menschen, auch eine Suchtberatungsstelle, ambulante Eingliederungshilfen (Betreutes Wohnen), ambulante Suchtnachsorge, Selbsthilfe und Freiwilligendienste.
In der stationären Wohnform für abhängigkeitskranke Menschen werden 24 suchtkranke Menschen begleitet. Vielfältige Aufgaben strukturieren ihren Alltag – ob in der Küche, in der Hauswirtschaft oder der Arbeitstherapie rund um Haus, Garten und Tierpflege. Auf dem Gelände leben Hühner, Kaninchen und Vögel. Auch in der zur Einrichtung gehörenden alkoholfreien Gaststätte können sich die Bewohnerinnen und Bewohner einbringen. Das Team aus Sozialarbeiter*innen, Pflegekräften, Heilerzieherinnen* und Assistenzkräften arbeitet im Schichtdienst rund um die Uhr. Bei der aufsuchenden Hilfe betreuen die Mitarbeitenden zurzeit rund 22 Klienten im Umkreis von circa 25 Kilometern in ihrem eigenen Zuhause.
Im Bild: MP Dietmar Woidke (5.v.l.) mit Einrichtungsleiterin Marion Swietza (blaues Kleid) und Herbert Blum (2.v.r.), Geschäftsführer der Trägergesellschaft Immanuel Miteinander Leben
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