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Das American College of Rheumatology (ACR) hat Prof. Dr. med. Wolfgang Schmidt vom Immanuel Krankenhaus Berlin eine besondere Ehrung zuteilwerden lassen. Am 11. November ist der Mediziner für seinen „herausragenden Beitrag“ zur Rheumatologie mit dem ACR Mastertitel ausgezeichnet worden. Diese Auszeichnung ist eine der höchsten Ehrungen, die die Fachgesellschaft verleiht. Sie gilt Rheumatologinnen und Rheumatologen, die sich in ihrer Laufbahn besonders um das Fachgebiet verdient gemacht haben und über 65 Jahre alt sind.

Wolfgang Schmidt ist Arzt in der Forschung in der Fachabteilung für Innere Medizin, Rheumatologie, Klinische Immunologie und Osteologie für den Bereich Rheumatologie am Standort Berlin-Buch. Von 2005 bis 2023 war er dort Leitender Oberarzt. Das ACR zeichnete Prof. Dr. Schmidt für zwei besondere Leistungen aus: die Einführung des Gelenkultraschalls in die amerikanische Rheumatologie und die Erstbeschreibung der Sonographie zur Diagnosestellung der Riesenzellarteriitis (RZA).

Gelenkultraschall in den USA eingeführt

Prof. Schmidt ist einer von 25 Geehrten im Jahr 2023. Er ist der einzige in Deutschland tätige Rheumatologe und einer von drei Europäern. Er ist erst der sechste deutsche Rheumatologe, der den Preis seit Beginn der Verleihungen in den 1980er Jahren erhalten hat.

„Ich bin zutiefst dankbar für diese Anerkennung. Sie gilt auch all meinen Kolleginnen und Kollegen, die sich für die Nutzung des Ultraschalls in der Diagnostik rheumatischer Erkrankungen und Störungen des Bewegungsapparats einsetzen, mit einem besonderen Fokus auf RZA“, sagt Schmidt anlässlich der Auszeichnung.

Das ACR mit Sitz in Atlanta ist eine Vereinigung von und für Ärztinnen und Ärzte, medizinisches Fachpersonal sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich der Behandlung, Erforschung und Aufklärung des gesamten Spektrums rheumatischer Erkrankungen widmen. Der ACR Mastertitel zeichnet Personen innerhalb der Rheumatologie für ihre besonderen wissenschaftlichen Leistungen und/oder ihren herausragenden Dienst für Patienten, Studierende und den Beruf aus. Verbunden mit dem ACR Mastertitel ist unter anderem die Ehrenmitgliedschaft in der Vereinigung.

Bild des ACR-Masterpokals für Prof. Dr. Wolfgang Schmidt vom Immanuel Krankenhaus Berlin
Die Auszeichnung für Prof. Dr. Wolfgang Schmidt glänzt in Kristallform

Sonographie zur Diagnose von Riesenzellenarteriitis

Prof. Dr. Wolfgang Schmidt führte 1999 den Gelenkultraschall mit Workshops auf den ACR-Kongressen in die US-amerikanische Rheumatologie ein. Das Verfahren war in Deutschland seit Ende der 1980er Jahre Teil der Weiterbildung zum Facharzt für Rheumatologie, wurde aber in den USA nicht systematisch eingesetzt. 2005 gründeten Teilnehmende von Prof. Schmidts Kursen die Ultrasound School of North American Rheumatologists (USSONAR). Bis heute hat der Mediziner viele weitere Ultraschallkurse sowie Workshops zu Ultraschall-Spezialthemen in den USA unterrichtet.

Zudem hat Prof. Schmidt einen wichtigen Beitrag zur Diagnose von RZA, auch Arteriitis temporalis genannt, geleistet. „Am Standort Buch des Immanuel Krankenhauses Berlin haben wir in den 1990er Jahren eine Methode entwickelt und etabliert, die RZA mithilfe der Sonographie zu diagnostizieren“, erläutert Schmidt. Die Erstbeschreibung veröffentlichte er 1995 in der Fachzeitschrift Lancet. 1997 folgte das New England Journal of Medicine.

Die neue Methode brachte große Vorteile für Patientinnen und Patienten: Für die Diagnosesicherung ist seitdem meistens keine operative Entfernung eines Teils einer Schläfenarterie mit anschließender histologischer Untersuchung (Temporalarterienbiopsie) mehr nötig.

Weltweit erste RZA-Fast-Track Clinic in Berlin-Buch etabliert

Seit 1998 bietet der Standort Buch die weltweit erste RZA-Fast-Track Clinic (eine Schnellspur-Diagnoseklinik). Unter der Nummer 030-94792-335 können Ärzte, die den Verdacht auf eine RZA haben, für ihre Patienten einen Untersuchungstermin innerhalb von 24 Stunden werktäglich vereinbaren. „Die Diagnose kann dann unkompliziert von uns bestätigt oder ausgeschlossen werden“, berichtet Schmidt. „Die Häufigkeit permanenter Erblindungen konnte dank Fast-Track Kliniken von circa 25 Prozent auf etwa 10 Prozent reduziert werden.“

Das Team am Standort Buch sieht mit 70 bis 100 neu diagnostizierten RZA-Patienten jährlich mit am meisten RZA-Patienten weltweit. Die Ultraschall-Methode ist inzwischen erste Wahl bei der RZA-Diagnose in den europäischen Leitlinien und den nationalen Leitlinien vieler europäischer Länder, wie zum Beispiel der deutschen Leitlinie, und Teil der neuen amerikanisch-europäischen Klassifikationskriterien. In den amerikanischen Leitlinien ist sie nach der Biopsie die zweite Wahl.

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