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Die Immanuel Diakonie Südthüringen feiert 150-jähriges Jubiläum
Am 27. Mai 1873 wurde der Grundstein gelegt für ein diakonisches Werk, das heute an 13 Standorten vielfältige Hilfen für Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Behinderungen, Suchterkrankungen sowie geflüchtete Menschen bietet.
Am vergangenen Wochenende feierte die Immanuel Diakonie Südthüringen in Schmalkalden einen runden Geburtstag. Auf den Tag genau vor 150 Jahren, am 27. Mai 1873, nahmen der Schneidermeister Johannes Saal und sein Frau Mathilde mehrere verwahrloste und verwaiste Kinder in ihre Wohnung in Meiningen auf und gründeten mit einem „Vermögen“ von 9 Kreuzern – heute entspräche diese Summe wenigen Euros - das Mathildenstift. Was damals als eine private, aus christlicher Nächstenliebe geborene Initiative begann, ist seither zu einem diakonischen Werk gewachsen mit über 300 Mitarbeitenden und mehr als Dutzend Einrichtungen und Angeboten in der Behinderten-, der Alten-, der Suchtkranken- und Geflüchtetenhilfe im südlichen Thüringen und in Osthessen.
Gemeinsamer Festabend auf dem Röthof
Auftakt der Jubiläumsfeier war ein Fest auf dem Röthof, zu dem alle Mitarbeitenden, die Bewohnerinnen und Bewohner, Klientinnen und Klienten der verschiedenen Einrichtungen sowie alle Bürgerinnen und Bürger Schmalkaldens und Umgebung eingeladen waren. Rund 400 Leute kamen auf das weitläufige Gelände oberhalb der Stadt. Das alte Bauerngut beherbergt heute das Immanuel Therapiezentrum Röthof, eine Einrichtung der Suchtkrankenhilfe, und wird im Rahmen der Arbeitstherapie auch weiterhin öko-landwirtschaftlich genutzt. Die Gäste genossen einen sonnigen, milden Abend mit abwechslungsreichen Klängen der Famberg-Musikanten, der Jazzband der Musikschule Schmalkalden und des Gitarristen Werner Hucks. Foodtrucks, Getränkestationen und der vom Röthof-Team betriebene Kaffee- und Kuchenstand boten ein reichhaltiges kulinarisches Angebot.
Festakt zum Jubiläum in der Stadtkirche St. Georg in Schmalkalden
Auftrag Nächstenliebe! Unter diesem Motto stand die Jubiläumsfeier am Samstag, 27. Mai 2023 in der Stadtkirche St. Georg. Die Reihen der Kirche im Zentrum der Altstadt waren gut besetzt. Wieder waren zahlreiche Mitarbeitende der Immanuel Diakonie Südthüringen sowie die von ihnen betreuten und begleiteten Menschen dabei. Nach einer kurzen filmischen Rückschau auf die 150-jährige Geschichte "Nächstenliebe - Jeden Tag" erinnerte Pastor Ralf-Peter Greif, Konzernbereichsleiter Seelsorge-Theologie-Ethik der Immanuel Albertinen Diakonie, in seinem Statement "In den Zeiten befangen und gefangen" an die Opfer der Euthanasie und der Judenverfolgung im Dritten Reich in unserer Einrichtung in Schmalkalden. Dass dieses Unrecht geschah und wer die Opfer waren, sollte am Tag des Jubiläumsfestes nicht verschwiegen werden.
Wie Gegenwart und Zukunft der Nächstenliebe aussehen und welche Herausforderungen sich hier auftun, machten Mitarbeitende der Fachbereiche Pflege, Behinderten- und Suchtkrankenhilfe sowie Geflüchtetenbetreuung in kurzen, eindrücklichen Beiträgen deutlich. Der überall bestehende Fachkräftemangel wirkt sich spürbar aus: Menschen, die eine Betreuung und Begleitung im Alltag benötigen, müssen auf ein passendes Angebot mittlerweile oft lange warten. In der Suchtkrankenhilfe und der Behindertenhilfe geht es darum, neu und zeitgemäß zu definieren, was Nächstenliebe ausmacht. Das Team der Geflüchtetenhilfe zeichnete einen Weg nach, wie aus dem Gefühl, keine Zukunft zu haben, die Gewissheit, eine gemeinsame Zukunft zu haben, werden kann.
Michael Noss, Präsident des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, setze als Gastredner für den kurzfristig verhinderten Staatsministers und Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland, Carsten Schneider, klare Akzente des Zuspruchs an die Mitarbeitenden der Immanuel Albertinen Diakonie und ergründete die Quellen von Motivation zur Erfüllung des Auftrages Nächstenliebe - auch in herausfordernden Zeiten.
Die erfolgreiche Arbeit der Immanuel Diakonie Südthüringen und die stete Erweiterung ihrer Hilfsangebote in den letzten Jahren ist auch der guten Vernetzung vor Ort zu verdanken. Der Bürgermeister der Stadt Schmalkalden Thomas Kaminski, und die stellvertretende Landrätin des Landkreises Schmalkalden-Meiningen, Susanne Reich, berichteten über die verlässliche, oft unkomplizierte und von gemeinsamem Gestaltungswillen geprägte Zusammenarbeit mit der Immanuel Diakonie Südthüringen und ihren Einrichtungen.
Der feierliche Rahmen des Jubiläums wurde auch für eine Staffelstabübergabe an die neue Geschäftsführung der Immanuel Diakonie Südthüringen genutzt. Der langjährige Geschäftsführer Lutz Reichardt geht im Juni in den Ruhestand und übergibt seine Funktion in die bewährten Hände von Alexandra Roth, der Fachbereichsleiterin Behindertenhilfe der Immanuel Diakonie Südthüringen, und Frank Lehmann, dem Verwaltungsleiter der Gesellschaft. Beide gaben zum Abschluss der Veranstaltung einen kurzen Ausblick, wie sie das Werk der Nächstenliebe fortsetzen wollen.
Für die musikalische Begleitung des Festakts sorgten der Gitarrist Werner Hucks und der Bezirkskantor Andreas Conrad.