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30 Jahre Suchtkrankenhilfe in Molkenberg
Mit einem großen Fest feierte das Immanuel Haus Molkenberg (Fürstenwalde/Spree) sein 30-jähriges Bestehen. Die besondere Wohnform leistet beschäftigungs- und sozialtherapeutische Begleitung für chronisch alkoholkranke Menschen.
Seit mehr als 30 Jahren erfahren chronisch alkoholkranke Menschen im Immanuel Haus Molkenberg Begleitung, Unterstützung und ein Zuhause. Am 1. September feierten Bewohnerinnen, Bewohner, ambulant Betreute, Angehörige, Mitarbeitende, Gäste und Wegbegleitende die Eröffnung der Einrichtung im Februar 1993 mit einem großen Fest im weitläufigen Garten.
Es war ein fröhliches Fest mit viel Musik, Tanz, Gesang und guten Gesprächen, mit leckersten Speisen, Hausführungen, Grußworten, Würdigungen, einem Fotorückblick auf 30 Jahre, einer Fotobox für Erinnerungsbilder an den Tag, dem Vergraben einer Zeitkapsel, dem Basarverkauf selbst gefertigter Produkte aus der Beschäftigungstherapie und vielem mehr. Die Band Treibsand spielte eingängige Stücke, zu denen viel mitgesungen wurde. Beeindruckend war, wie text- und melodiesicher einige Bewohner waren, denen im Alltag aufgrund ihrer alkoholbedingten Demenz zum Teil die Orientierung fehlt. Die Veranstaltung war geprägt von Herzlichkeit, Gemeinschaft und Fleiß. So hatten Bewohnende und Mitarbeitende über drei Tage 19 köstliche Kuchen samt einer Festtorte gebacken, um nur ein Beispiel zu nennen.
Glückwunsch zur Abstinenz
Einrichtungsleiterin Gesina Schwieger würdigte mit Frau Groß und Herrn Schlender die ersten Bewohnenden. Beide waren kurz nach der Eröffnung am 2. Februar 1993 in das liebevoll sogenannte Schloss eingezogen. Das Immanuel Haus Molkenberg war bis 2001 in einem ehemaligen Gutshaus ganz in der Nähe des heutigen Standorts untergebracht. Frau Groß und Herr Schlender sind mit umgezogen und leben bis heute in der besonderen Wohnform. „Sie sind seit vielen Jahren abstinent. Das ist eine tolle Leistung. Herzlichen Glückwunsch!“, sagte Gesina Schwieger und umarmte die sichtlich gerührten „Ältesten“.
Auch die beiden mit 27 und 26 Jahren Teamzugehörigkeit dienstältesten Mitarbeiter, Torsten Wietz und Marko Röhling, erhielten einen kleinen Präsentkorb und viel Applaus für ihr treues Wirken zum Wohle der Bewohnenden. Und an alle anderen Mitarbeitenden verteilten die Bewohnerinnen und Bewohner „Komplimente“ in Glückskeksform.
Herbert Blum, Geschäftsführer von Immanuel Miteinander Leben, erinnerte auch an die wichtige Arbeit der langjährigen Leiterin Anita Drawer, die 2020 in den Ruhestand ging. Anita Drawer baute die erste Wohnstätte für Menschen mit Suchterkrankungen in der Region mit zunächst 22 Plätzen auf. Seitdem bietet die Einrichtung vorwiegend für chronisch alkoholkranke Menschen beschäftigungs- und sozialtherapeutische Begleitung und eine sinnstiftende Tagesstruktur in Molkenberg am Stadtrand von Fürstenwalde/Spree.
2001 zog die Wohnstätte in ein neues Gebäude mit 30 Plätzen und vielfältigen Therapieräumen. 2004 kam das ambulante betreute Wohnen mit zehn eigens gebauten Wohnungen hinzu, um ein Wohnmilieu für ehemalige Bewohnerinnen und Bewohnern zu schaffen, das Abstinenz unterstützt. 2013 wurde ein weiteres Mietshaus errichtet.
Jeder Tag und jeder Mensch zählt
Herbert Blum zog eine positive Bilanz nach 30 Jahren: „Wir haben in der besonderen Wohnform über 230 sowie im ambulanten Bereich 83 Menschen betreut auf dem Weg in ein abstinentes Leben. Rund 30 Prozent konnten dauerhaft die Abstinenz halten und in die Selbstständigkeit außerhalb der Wohneinrichtung zurückkehren. Weitere 30 Prozent leben noch bei uns oder sind in andere Einrichtungen übergewechselt. Die anderen 40 Prozent haben Rückfälle erlitten oder wir haben keine Erkenntnisse, wie sie heute leben. Die Zahlen mögen gering erscheinen. Zieht man jedoch in Betracht, in welch prekären und teilweise lebensbedrohlichen Umständen die Menschen zu uns kommen, ist jeder abstinente Tag bei jedem einzelnen Menschen ein großer Erfolg, auf den es ankommt.“
Konzerngeschäftsführer Matthias Blum unterstrich die Bedeutung der Suchtkrankenhilfe für die Immanuel Albertinen Diakonie: „In unserer in diesem Jahr verabschiedeten Strategie 2030 des Gesamtkonzerns haben wir uns klar zum Geschäftsfeld Teilhabe inklusive der Suchtkrankenhilfe bekannt und wollen das Angebot der besonderen Wohnformen weiterhin verfestigen sowie die ambulanten und inklusiven Angebote weiter ausbauen.“