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Vielfältige Hilfestellungen wenn das Herz schlapp macht
Bewegung, Ernährung, Psychologie: Auch diese Faktoren spielen neben der medizinischen Behandlung eine wesentliche Rolle bei der Betrachtung von Herzinsuffizienzpatientinnen und -patienten. Dafür braucht es Zeit.
Prof. med. Herbert Nägele
Leitung Department Herzinsuffizienz und Devicetherapie
Albertinen Herz- und Gefäßzentrum | Standort Schnelsen
Prof. med. Herbert Nägele, Leitung Department Herzinsuffizienz und Devicetherapie, Albertinen Herz- und Gefäßzentrum, Standort Schnelsen
Ich bin so ein Bastler. Ich habe eine Modelleisenbahn und habe so eine Werkstatt und da ist natürlich die Nähe zur Elektrik auch gegeben. Kabel, Strippen ziehen und so, das hat mir immer Spaß gemacht. Physik auch schon in der Schule habe ich immer sehr gerne gemocht und da war die Verbindung sofort da.
Ich habe einfach so einen inneren Spaß an der Arbeit. Also ich komme immer gerne in die Klinik. Meine Frau wundert sich immer schon so ein bisschen, dass ich immer morgens so ein bisschen Strahlen im Gesicht habe. Ich komme aber auch gerne nach Hause. So ist es nicht. Ich mache es einfach gerne. Und wenn man hier auch Erfolge sieht und die Patienten es einem auch zurückspiegeln.
Also zunächst mal versucht man die ganzen Befunde zu sichten. Welche Probleme hat der Patient, was kann man noch optimieren an die medikamentöse Therapie. Dann die Frage, ob man noch am Herzen vielleicht operativ oder gefäßmäßig etwas verändern kann. Dann natürlich auch immer die Frage des Rhythmus, ist Vorflimmern da und dann allgemeine Lebensberatung.
Bewegung, Ernährung, Psychologie, das spielt alles eine Rolle. Also wir haben einfach hier ein bisschen mehr Zeit für die Herzenspatienten. Dann haben wir eben die Trainingsgrube im Haus bei Herzschwäche, wo wir die Patienten einschleusen können. Muskelkräftigung ist sehr wichtig und wenn das gar nicht mehr geht, eben würden wir die Patienten für so eine LVAD-Kunstherz-Implantation evaluieren, ob sich es dafür eignet. Und heute kann man den Herzenspatienten wirklich noch eine ganz gute Lebensprognose anbieten. Flankieren natürlich mit invasiven Eingriffen wie Schrittmacher, CRT-Behandlung oder gelegentlich auch mal eine herzchirurgische Intervention bis hin zur Transplantation oder Kunstherzversorgung.
Das habe ich also als sehr wohltuend erlebt, so dass hier nicht der Druck ist, sage ich mal, wie anderswo, das Maximale an Ökonomie rauszupressen. Und die Patienten merken das und so haben beide Seiten dann einen Benefit.
Immer eine kritische Haltung, immer auch offen sagen, was einem nicht passt und auch immer versuchen, am Puls der Zeit zu bleiben, sich immer fortzubilden und alles zu hinterfragen und nicht unbedingt immer auch alles zu schlucken, was man von oben gesagt kriegt. Das ist für mich sehr wichtig. Damit habe ich mir allerdings schon viel Ärger eingehalst in meiner Karriere, aber ich würde es trotzdem unbedingt weiterempfehlen, sich einen kritischen Geist zu bewahren.