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Neue Wege für verschlossene Gefäße

Angefangen bei winzigen Computern, die unter der Haut des Patienten stecken, bis hin zu komplizierten Interventionen, die über eine kleine Arterie im Handrücken durchgeführt werden - Patientinnen und Patienten können auf immer schonenderen Wegen herzmedizinisch behandelt werden.

Dr. med. Matthias Gasthaus
Chefarzt Kardiologie
Albertinen Herz- und Gefäßzentrum | Standort Volksdorf

Dr. med. Matthias Gasthaus, Chefarzt Kardiologie Albertinen Herz- und Gefäßzentrum

Also, wenn ich noch an die Echokardiografie-Geräte von damals denke, auf denen wir angefangen haben mit Echokardiografie, dann war das ja ein Nebelsturm, den man gesehen hat. Und wenn die Schrittmacher die ersten die wir implantiert haben, das waren Geräte, die waren komplex abzufragen. Die konnten nichts, die wussten nichts, die haben nichts gesehen.

Und jetzt ja kleine Großcomputer, die früher auf den Schrank gepasst hätten, die stecken jetzt unter der Haut beim Patienten. Das ist kaum zu vergleichen. Also, was man jetzt echokardiografisch machen kann, über Farbe, Kontrastmittel, Genauigkeit der Bilder, Wahnsinn.

Auch in der interventionellen Seite, damals haben wir Herzinfarkte eben angeguckt, dann würden sie irgendwann lysiert und jetzt werden sie seit einigen Jahren schon interveniert. Das hat auch eine wahnsinnige Veränderung an dieser Stelle gegeben. Es ist ein deutlich aktiveres Fach geworden, deutlich schneller.

Man interveniert mehr, man implantiert mehr. Wir gehen halt über das Handgelenk, im Normalfall über die Radialis. Man kann heute auch über eine kleine Arterie hier im Handrücken gehen, selten über die Ulnaris.

Und der Vorteil ist halt eben, dass es zwei Arterien gibt am Unterarm, die hier unten sich wieder treffen. Wenn es zu einem Verschluss kommt der einen Arterie, wird die Arbeit von der anderen übernommen. Man kann am Handgelenk unglaublich gut komprimieren.

Also das heißt, die ganzen Komplikationen der Nachblutung, Aneurysma spuria, Verletzung der Gefäße, findet hier quasi nicht statt. Und für den Patienten hat es unglaublichen Vorteil, weil wir legen in diese kleine Handarterie einen Schlauch und darüber machen wir eigentlich quasi alles unterdessen. Drehkanalisation, komplizierte Interventionen auch.

Und danach kommt ein kleiner Druckverband und der Patient kann sich hinsetzen, aufstehen, damit auch rumlaufen. Das ist deutlich unkomplizierter für den Patienten. Und jemand, der respiratorisch grenzwertig ist, auch von großem Vorteil, weil er einfach im Sitzen natürlich viel besser Luft bekommt.

Und wo ich auch am meisten Freude dabei empfinde, wenn es dann gelingt, wenn ein Gefäß, was zu ist, schon seit eventuellen Jahren dann von mir auf komplizierten Wege wiedereröffnet wird. Das ist schon dann irgendwo sehr zufriedenstellend, wenn vorher nichts floss und dann fließt es wieder.

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