Menschliche Zuwendung für kranke Herzen

Dr. med. Bernward Voigt, Herz-und Gefäßmedizin Esplanade

Das spielt eine ganz große Rolle. Vereinsamung spielt auch eine große Rolle, was Herzschmerz angeht. Da gibt es auch wirklich rührende Erlebnisse, wo man dann auch als Kardiologe sagt, das ist zwar jetzt kein eigentliches, genuines, herzorganisches Problem, aber wo man mit einfachen Lebensratschlägen dann manchem vielleicht auch ganz viel Druck nehmen kann.

Das darf man nicht vergessen und das sind zum Teil mit die schönsten Erlebnisse, wenn man durch vielleicht einen einfachen Ratschlag und mal ein paar Minuten oder ein paar Minuten mehr Gespräch jemandem so weit helfen konnte, dass er dann hochzufrieden dann vielleicht einige Tage später vorbeikommt und sich vielleicht auch sogar dafür bedankt. Das sind Erfolgserlebnisse, von denen lebt man lange. 

Man braucht schon auch mal starke Nerven. Man kann nicht immer gewinnen, auch in der Kardiologie nicht. Und natürlich kann man auch nicht jeden Infarktpatienten beispielsweise retten, aber im Vergleich zu früher muss man doch sagen, wer es bis ins Krankenhaus geschafft hat, hat heute eine 90-prozentige Überlebenschance, wenn man irgendwelche Akutpatienten versorgt, die mit Todesangst ins Krankenhaus kommen und nachdem das Gefäß dann wieder eröffnet worden ist, dann ja schlagartig gebessert sind. Letztlich sind wir ja hier sowohl mit der operativen Medizin als auch mit der interventionellen Kardiologie ja im Grunde in einem späten Stadium in der Behandlung. 

Das Ziel muss natürlich sein, damit früher zu kommen. Letztlich, glaube ich, ist das Ziel aber in der Kardiologie, ganz viel in der Prävention zu versuchen. Das ist sicherlich für die Zukunft mit der entscheidenden Aspekt.

Dinge, die sicherlich auch ganz viel mit Public Health, mit Politik zusammenhängen, bin ich bereit, Geld in die Hand zu nehmen, um mir die Prävention zu fördern und langfristig Kosten zu sparen.