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Mein Tag beginnt mit dem frischen Duft nach Brötchen

Zuerst sichte ich die Aufgaben und starte mit der Grundpflege. Ich setze eine Insulinspritze, messe Blutzucker und Blutdruck, verteile die Medikamente. Herrn K. mit starker Demenz muss ich beim Frühstück intensiv begleiten – seine Schluckbeschwerden schränken ihn stark ein. Alle Aktivitäten trage ich in die elektronische Bewohnerakte ein – wir dokumentieren alles, was wir tun.

Verbandswechsel und neue othopädische Schuhe
Ich nehme bei einem Bewohner mit einer Magensonde einen Verbandswechsel vor – glücklicherweise haben wir nur wenige, die nur so ernährt werden können. Herr A. hatte darum gebeten, neue orthopädische Schuhe zu erhalten. Ich stimme mich mit der Hausarztpraxis über das Rezept ab und verabrede den Besuch des Sanitätshauses bei uns.

Abschied nehmen und Lebensfreude entfalten
Die Verwandten nehmen Abschied von ihrer heute Nacht verstorbenen Mutter und Oma, wir haben das Zimmer für eine letzte Begegnung schön hergerichtet. Ganz anders bei dem vor vier Monaten als sterbend eingezogenen Bewohner Herrn P. Er läuft mit dem Rollator fröhlich umher und ist eine Bereicherung für unsere Gemeinschaft. Heute ist eine Postkarte einer ehemaligen Bewohnerin eingetroffen, die wieder zuhause leben kann.

Freude am Austausch mit den Bewohnerinnen und Bewohnern
Ich freue mich auf das Gespräch mit Herrn B., auf seine Erlebnisse aus einem reichen Leben und seine Weisheiten über den Umgang mit Kindern oder mit Frauen. Manchmal sind wir anderer Meinung, warum auch nicht? Frau L., sechsundachtzig Jahre alt, lacht ansteckend und ist immer noch eine begnadete Sängerin. Wir lauschen ihrem Lieblingslied. Unsere jüngste Bewohnerin ist achtunddreißig Jahre alt, unsere älteste fünfundneunzig – eine weite Spannbreite großer Lebenserfahrung.

Manchmal hätte ich gern noch mehr Zeit für die Bewohner.
Jetzt ist mein Feierabend.

Aufgezeichnet von Gerrit Popkes im Immanuel Haus am Kalksee

Beinahe zärtlich nimmt mich eine Bewohnerin bei der Hand

Mein Tag beginnt mit meinem Gang zur Umkleide. Oben im Wohnbereich schaue ich erst einmal im elektronischen Kalender, ob heute Arzttermine zu vereinbaren sind oder besondere Medikamente eingenommen werden müssen.

Unterstützerin im Alltag
Die Grundpflege beginnt: Ich helfe Frau M. dabei sich anzuziehen. Sie legt viel Wert auf ihr Äußeres – eine schöne Kette, ein hübsches Tuch dürfen nicht fehlen. Ich freue mich, wenn noch vieles alleine geht – ich sehe mich gerne als Unterstützerin. Ich begleite beim Toilettengang – wechsle den Beutel vom Blasenkatheter – die Achtung vor den Bewohnern darf dabei nicht fehlen. Jede meiner Tätigkeiten klicke ich am Touchmonitor ab.

Erfreuliche und berührende Momente
Jetzt ist Zeit für die Behandlungspflege: Ich lege einen Verband auf die chronische Wunde eines beinamputierten Bewohners und aktualisiere die Wunddokumentation. Heute muss ich eine Angehörige informieren, dass sich bei unser lieb gewonnenen Bewohnerin Frau K. das Lebensende ankündigt – auch für mich ist das nicht leicht. Ich weiß bei solchen Anlässen auch um die Unterstützung durch unseren ehrenamtlichen Seelsorger. Herr Z. möchte heute ausnahmsweise einen Sekt – darf er natürlich. Ich überprüfe die Pflegeplanung und schätze das geänderte Sturzrisiko ein, damit es eben nicht zu einem Sturz kommt.

Im Team gibt es keine Vorurteile
Ich teile die Betreuungsassistentinnen für Lesestunden oder den Einsatz des Snoezelenwagens ein.
Auch mit den männlichen Kollegen in der Pflege arbeitet es sich gut –wir haben hier keine Vorurteile.
Ich mache – wie alle zwei Stunden – meinen Durchgang und schaue nach allen Bewohnern auf „meinem“ Flur. Eine Bewohnerin nimmt mich beinahe zärtlich bei der Hand – das ist eine schöne Geste von Mensch zu Mensch.

Jetzt ist mein Feierabend.

Aufgezeichnet von Gerrit Popkes im Immanuel Haus am Kalksee

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„Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen.“

Kathrin Wolfenstätter, Pflegefachkraft im Immanuel Haus am Kalksee

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